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Byrds Expedition zum Südpol 1928-1929 - Lageskizze
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Nachdem Richard E. Byrd am 9. Mai 1926 zusammen mit seinem Begleiter Floyd Bennet als erster Mensch den Nordpol mit einem Flugzeug überflogen hatte, reifte in ihm ein neuer Entschluß heran, welcher eine noch größere Leistung darstellen sollte: Das erstmalige Überfliegen auch des Südpols mit einem Flugzeug.
Der antarktische Kontinent war zu dieser Zeit noch kaum erforscht und ein Flug über diesen ein ungeheures Wagnis.
Dennoch begann Byrd noch im Jahre 1926 mit ersten Vorbereitungen für die neue Expedition.
Beratend stand ihm der bekannte norwegische Polarforscher und Südpol-Bezwinger Amundsen zur Seite.
Als Expeditionsschiff wurde die "City of New York" auserkoren, ein etwa 50 Jahre altes Holzschiff, welches speziell für diese Fahrt umgebaut wurde.
Es konnte sowohl von Segeln als auch von einer 200 PS starken Dampfmaschine angetrieben werden.
Durch die besondere Bauart der "City of New York" konnte diese bei starkem Eisdruck nicht zerquetscht werden, sondern wurde in diesem Falle aus dem Eis herausgehoben.
Mit einem Rauminhalt von nur 515 BRT war das Schiff sehr klein.
Als Begleitschiff für die Aufnahme des Frachtgutes diente daher die 800 BRT große "Eleanor Bolling".
Die gesamte Expedition bestand aus insgesamt 83 Personen.
Mit dabei waren Männer aus den verschiedensten Berufsgruppen, so z.B. Flugzeugführer, Motorenwarte, Geologen, Physiker, Funker, Schlittenführer, Fotografen und Küchenpersonal.
Erstes Ziel der beiden Schiffe war die Ross-Barre nahe des 180. Längengrades.
Die Nähe zum magnetischen Südpol erschwerte während der Anfahrt die Orientierung.
Anfang Januar 1929 wurde das antarktische Festland erreicht.
Bereits 48 Stunden nach der Ankunft war das erste Flugzeug startklar - eine einmotorige Fairchild-Maschine.
Byrd begann sofort mit seinen ersten Erkundungsflügen, während die übrige Mannschaft noch mit dem Ausladen der Schiffe beschäftigt war.
In den folgenden Wochen entstand im ewigen Eis die kleine Wohnstadt der Expedition - "Little Amerika" - nahe dem 78. Breitengrad.
Diese kleine Siedlung bestand aus einer Funkstation, einer Wetterstation, mehreren Wohnbaracken und diversen Versorgungseinrichtungen.
Vom Südpol trennten die Männer von hier aus noch etwa 1.500 Kilometer.
In den folgenden Wochen wurde die "nähere" Umgebung mit der Ausdehnung mehrerer europäischer Länder aus der Luft erforscht und die Landschaft mittels Meßbild- und Filmkameras für spätere Forschungsarbeiten fotografiert.
Zwei weitere Flugzeuge kamen dabei zum Einsatz - eine kleine Fokker sowie ein dreimotoriger Ford-Hochdecker.
Dieser erhielt den Namen "Floyd Bennett", dem Begleiter Byrds bei seinem Flug über den Nordpol.
Im März 1929 wurden die beiden Schiffe zum Überwintern nach Neuseeland geschickt.
Die Zeit vor dem hereinbrechenden Winter nutzten die Expeditionsteilnehmer für Erkundungen auf dem Ross-Schelfeis sowie dem angrenzenden Festland.
Schlittenexpeditionen ergänzten dabei die Lufterkundung auf dem Lande.
Die Flugzeuge stellten die Versorgung der Landexpeditionen sicher und befreiten die Forscher am Boden bei Bedarf aus schwierigen Situationen.
Bei einem dieser Flüge machte die Fokker-Maschine eine Bruchlandung und war somit für die weitere Expedition verloren.
Bald aber sorgte der Polarwinter für eine Einstellung aller Erkundungstätigkeiten.
Ob die Expedition erfolgreich zu Ende geführt werden konnte, lesen Sie im zweiten Teil dieses Berichtes.
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